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Spionage, also der Einsatz nachrichtendienstlicher Mittel, ist in Deutschland nur sehr wenigen und ausnahmslos staatlichen Stellen erlaubt. Mit Blick auf das Ausland ist es der Bundesnachrichtendienst, der diese Mittel nutzt, um der Bundesregierung einen entscheidenden Wissensvorsprung zu sichern. Seine Informationen gewinnt der BND dabei aus unterschiedlichen Quellen (All-Source-Intelligence). Ziel dieses Ansatzes ist es, auf alle verfügbaren Aufkommensarten zurückzugreifen, um so relevante Informationen zu bestätigen. Durch die Spezialisierung der Aufkommensarten auf bestimmte Informationstypen gelingt es uns, alle Facetten eines Phänomens zu untersuchen und dessen Entwicklung besser zu verstehen.

Nachrichtendienstliche Mittel im Überblick

Spionage, also der Einsatz nachrichtendienstlicher Mittel, ist in Deutschland nur sehr wenigen und ausnahmslos staatlichen Stellen erlaubt. Mit Blick auf das Ausland ist es der Bundesnachrichtendienst, der zur Erfüllung seines gesetzlichen Auftrags diese nachrichtendienstlichen Mittel nutzt:

IMINT: Imagery Intelligence

Wenn Analysten wissen wollen, wie weit die Baufortschritte einer ausländischen Atomkraftanlage fortgeschritten sind oder ob aktuelle Social Media-Gerüchte über militärische Truppenbewegungen zutreffen, sind Satelliten- oder Luftbildaufnahmen oft ein guter Ausgangspunkt.

Zusammen mit den speziell für diese Aufgabe ausgebildeten Expertinnen und Experten im BND lassen sich aus solchen Aufnahmen oft erstaunlich viele Details ableiten.

OSINT: Open Source Intelligence

Für jeden offen zugängliche Informationen – ob gedruckt oder digital – stehen auch für BND-Analystinnen und Analysten meist am Anfang von Recherchen. OSINT-Spezialisten im BND können aber noch mehr:

Sie beschaffen zum Beispiel Informationen aus zugangsbeschränkten Bereichen des Internets. Mit speziellen Recherchetools finden sie in der Flut von offenen Informationen die für den BND relevanten Inhalte. Darüber hinaus können sie fremdsprachige Inhalte auswerten und in kürzester Zeit zur Verfügung stellen.

HUMINT: Human Intelligence

Personen mit Zugang zu interessanten Informationen sind für jeden Nachrichtendienst wichtig. Das Führen solcher Quellen gilt im BND als „Königsdisziplin“ nachrichtendienstlicher Arbeit. HUMINT ist sowohl für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch für unsere Quellen oft mit hohen persönlichen Risiken verbunden.Daraus erwächst eine besondere Verantwortung des BND, die wir sehr ernst nehmen. Unsere Operateure brauchen daher nicht nur Fachkenntnisse auf ihrem jeweiligen Themengebiet, eine umfassende operative Schulung und unterschiedliche Sprachkenntnisse. Sie müssen auch „soft skills“ mitbringen, allen voran interkulturelle Kompetenz und psychologisches Feingefühl.

SIGINT: Signals Intelligence

Ob Satelliten- oder leitungsgebundene Kommunikation, E-Mails oder Voice-over-IP: Das Spektrum elektronischer Kommunikation ist breit und verändert sich ständig.

Modernste Erfassungs- und Filtertechnik für weltweite Datenströme stellt dennoch sicher, dass der BND an genau die Informationen gelangt, die er zur Erfüllung seines Auftrags braucht.

Neben diesen vier „klassischen“ nachrichtendienstlichen Mitteln unterscheidet die Fachliteratur auch noch einige Sonder- und Mischformen der nicht nur Nachrichtendiensten vorbehaltenen Informationsgewinnung. Beispielhaft wären zu nennen:

SOCMINT: Social Media Intelligence

Soziale Medien bieten einen oft unschlagbar schnellen Zugang zu offenen Informationen. Aus sicherheitspolitischer Sicht sind sie aber auch unter anderen Aspekten interessant: So nutzen Terrorgruppen soziale Medien als Schnittstelle zwischen geografisch weit entfernten Krisenherden und radikalisierten Gruppen in Deutschland und Europa.

Auch bei der gezielten Verbreitung von Fake News spielen sie eine wichtige Rolle und müssen mit entsprechender Vorsicht eingeordnet werden.

GEOINT: Geospatial Intelligence

Ähnlich wie Fotos auf einem Smartphone lassen sich auch viele andere Daten georeferenzieren, das heißt einem geografischen Ort zuordnen. Satellitenbilder, nachrichtendienstliche Erkenntnisse und offen zugängliche Informationen können so auf eine völlig neue Weise verknüpft werden.

Damit lassen sich zum Beispiel Migrationsbewegungen in Bezug zu klimatischen Veränderungen oder lokalen Krisenherden bestimmter Regionen setzen.